Alternative Kraftstoffe im Straßenverkehr? Clean Fuels For All!

Alternative Kraftstoffe aus erneuerbaren Quellen sind eine unverzichtbare Ergänzung zur E-Mobilität, wenn der Verkehr bis 2050 klimaneutral werden soll. Zwar hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, bis 2030 etwa zehn Millionen Autos mit Elektro-Antrieb auf die Straßen zu bringen. Doch selbst dann würden immer noch mehr als 35 Millionen Pkw mit Verbrennungsmotor fahren. Auch sie brauchen eine klimaneutrale Perspektive – die Mineralölwirtschaft will ihren Beitrag leisten.

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„There is no business as usual anymore”, brachte es John Cooper im Ramen des vierten Technologie-Forums „Neue flüssige Energieträger“ am 28. Oktober 2020 auf den Punkt. Der Generaldirektor von Fuels Europe erläuterte die Branchen-Strategie „Clean fuels for all“, den Vorschlag des europäischen Verbandes der Mineralölindustrie, um das angestrebte EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 im Verkehrssektor und in der Industrie zu erreichen. „Ohne klimafreundliche alternative Kraftstoffe sind die ehrgeizigen EU-Ziele nicht zu schaffen“, betont Cooper. Eine Kombination aller verfügbaren Technologien – von E-Mobilität über Wasserstoffantriebe bis hin zu Verbrennungsmotoren mit klimaneutralen Fuels – sei dazu erforderlich. „Der Bedarf an flüssigen Energien wird sinken. Und jeder verbleibende Liter kann bis 2050 klimaneutral sein“, betont Cooper. Dass die Mineralölbranche bereit ist, so weit zu gehen, habe laut Cooper in Brüssel viele überrascht. Doch erkenne er innerhalb der EU-Kommission die Bereitschaft, den Einsatz alternativer Kraftstoffe im Straßenverkehr zu unterstützen.

Die Situation in Deutschland sei vergleichbar, ergänzte Adrian Willig, Geschäftsführer des Instituts für Wärme und Mobilität (IWO): „Wir brauchen beides, sowohl batterieelektrische Antriebe als auch alternative Kraftstoffe. Denn selbst bei 10 Millionen E-Autos werden 2030 noch mindestens 35 Millionen Pkw mit Verbrennungsmotor auf unseren Straßen unterwegs sein.“

Markthochlauf für alternative Kraftstoffe im Straßenverkehr

Der Einsatz erneuerbarer flüssiger Kraftstoffe im Pkw-Verkehr bleibt aber umstritten. Weitgehend klar ist derweil, dass es in Schifffahrt, Luftfahrt sowie Teilen des Schwerlastverkehrs per Lkw absehbar kaum Alternativen gibt. „Allerdings ist wichtig, dass erneuerbare Kraftstoffe nicht nur in diesen Nischenbereichen zum Einsatz kommen“, so Willig. „Auch im Straßenverkehr werden wir neben batterieelektrischen Antrieben einen steigenden Anteil alternativer Kraftstoffe benötigen, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen.“ Und nur über diesen Hebel lasse sich zudem aus seiner Sicht ein Markthochlauf realisieren. Denn je breiter die Einsatzmöglichkeiten alternativer Kraftstoffe seien, desto rascher ließen sich auch substanzielle Mengen im industriellen Maßstab anbieten.

Was müssen alternative Kraftstoffe können?

Damit die alternativen Fuels im Straßenverkehr eingesetzt werden können, müssen sie einige zentrale Anforderungen erfüllen. „Die Automobilhersteller verschieben ihre Investitionen in Richtung Elektrifizierung des Fahrstrangs“, erläutert Dr. Klaus Lucka, Geschäftsführer von TEC4FUELS. „Da ist nicht damit zu rechnen, dass zusätzlich neue Aggregate oder Komponenten für die Verbrennung alternativer Kraftstoffe entwickelt werden. Also müssen alle alternativen Kraftstoffe unbedingt Drop-In-fähig sein und möglichst nah an die bestehenden Kraftstoff-Normen rankommen“, so Lucka weiter.

Welcher regulatorische Rahmen muss geschaffen werden?

Die Mineralölwirtschaft ist bereit, den Weg in Richtung neuer Technologien zur Kraft- und Brennstoffherstellung zu gehen. Deutlich wurde beim Technologieforum jedoch auch: Um einen Markthochlauf der alternativen Kraftstoffe zu ermöglichen, ist die Politik aufgerufen, für passende und verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen. „Neben der beschlossenen CO2-Bepreisung brauchen wir die Umstellung der heutigen Energiesteuer zu einer Besteuerung des fossilen Kohlenstoffs in den Kraftstoffen. Zudem sollte die CO2-Flottenregulierung Fahrzeuge, die CO2-neutrale Kraftstoffe nutzen, genau so behandeln wie E-Autos“, betonte Prof. Küchen, Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbands (MWV).

Das Technologieforum wurde am 28. Oktober 2020 zum vierten Mal, in diesem Jahr erstmals als digitales Format, gemeinsam von IWO, MWV, OWI Science for Fuels und Tec4Fuels veranstaltet.

Hier geht es zum Stream der gesamten Veranstaltung auf zukunftsheizen.de 

 

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