E-Autos und E-Fuels keine Gegensätze
Die Diskussion ist ein Dauerbrenner: „Elektromobilität oder der Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe?“ „Hilfreich für das Klima ist Beides!“, meint Prof. Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer beim en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie im Interview mit mobile.de. Um die Klimaziele im Straßenverkehr zu erreichen, dürften E-Autos und E-Fuels nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Erschienen: 10. Juli 2023 Lesezeit: 2 Minuten + Video 31:10 Minuten

Das Ziel, mehr E-Autos auf die Straßen zu bringen, hält Küchen für richtig. Darum würden Mitglieder seines Verbandes auch den Aufbau eines bundesweiten Ladesäulennetzes für E-Autos über ihr Tankstellennetz und darüber hinaus vorantreiben. Zu en2x gehören Unternehmen aus der derzeitigen Mineralölwirtschaft sowie Anbieter erneuerbarer Kraft- und Brennstoffe.
Wir werde alle Lösungen brauchen
Elektrifizierung allein werde jedoch nicht genügen und im Verkehrsbereich insgesamt auch nicht für alle Anwendungen umsetzbar sein. „Wir werden alle Lösungen brauchen, um die Klimaziele zu erreichen, dazu gehören E-Fuels genauso wie die direkte Elektrifizierung in batterieelektrischen Fahrzeugen“, so Küchen im Gespräch mit mobile.de.
Angesichts der Zahl bestehender und künftiger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor müsse zum Erreichen der Klimaziele der Hochlauf von alternativen Kraftstoffen beschleunigt werden. Dabei geht es nicht allein um E-Fuels, sondern auch um fortschrittliche Biokraftstoffe, die nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion stehen.
E-Fuels & Co sind unverzichtbar
Zurzeit haben aktuell immer noch mehr als 80 Prozent der verkauften Neufahrzeuge in Deutschland einen Verbrennungsmotor. Viele davon werden 2035 und danach noch unterwegs sein. Erneuerbare Kraftstoffe, ob „bio“ oder synthetisch, sind demnach keine Konkurrenz zur E-Mobilität, sondern vielmehr eine notwendige Ergänzung.
Vielfach herangezogene Effizienzvergleiche zum E-Auto sind Küchen zufolge nicht sinnvoll, denn E-Fuels dürften künftig vor allem in wind- und sonnenreichen Weltregionen hergestellt werden, wo pro Windrad oder Solaranlage ein viel höherer Energieertrag erzielt werden kann als hierzulande. Strom aus diesen Anlagen könnte aber überhaupt nicht in einem E-Auto in Deutschland genutzt werden. E-Fuels ermöglichten es also, grünen Strom in umgewandelter Form zu importieren, der hierzulande ansonsten für uns gar nicht verwendbar wäre.
Darüber hinaus werden aus Sicht von Küchen und en2x alternative Fuels für die Dekarbonisierung von Flug-, Schiff- und Teilen des Schwerlastverkehrs zwingend benötigt.
Politischen Weichen müssen heute gestellt werden
Damit E-Fuels und andere alternative Kraftstoffe rasch in größeren Mengen verfügbar werden, sind laut Küchen zuverlässige Rahmenbedingungen notwendig, die Investitionen in entsprechende Produktionskapazitäten anreizen. „Die politischen Weichen müssen jetzt rasch gestellt werden“, so Küchen, der sich im Interview für eine Reform der Energiesteuer nach Vorschlag der EU-Kommission ausspricht.
Steuervorteile gegenüber fossilem Kraftstoff als Anreiz
Demnach wäre es ein wirkungsvoller Hebel für den Einsatz alternative Kraftstoffe, wenn sich die Energiesteuer künftig nicht starr an der Menge, sondern an der Klimawirkung orientieren würde. Würden E-Fuels oder Biofuels im Vergleich zu fossilem Benzin und Diesel gar nicht oder sehr viel geringer besteuert, wären diese klimaschonenden Alternativen auch preislich für die Kunden schneller wettbewerbsfähig.
Im Interview mit mobile.de zeigt sich Küchen optimistisch, dass politische Entscheidungen dazu führen werden, die Investitionen in erneuerbare Kraftstoffe zu stärken. E-Fuels seien mehr als ein Hoffnungsträger.
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