Powerfuels – mit voller Kraft in die Klimaneutralität

Ein Gastbeitrag von Andreas Kuhlmann, Geschäftsführer der dena und Sprecher der Global Alliance Powerfuels, aus der in der raffiniert 2|2021

Als die Deutsche Energie-Agentur (dena) im Herbst 2018 die Global Alliance Powerfuels zusammen mit Partnern aus der Taufe hob, gehörten dazu zwei Dinge: Mut und Weitsicht. Mut, weil Powerfuels bis dato nur einer kleinen Expertengruppe bekannt waren und klimaneutrale synthetische Kraftstoffe – also grüner Wasserstoff und seine Folgeprodukte – als Orchideen-Thema galten. Weitsicht, weil Powerfuels damals in kaum einem Energieszenario Berücksichtigung fanden.

Zitatbox Andreas Kuhlmann Sprecher Global Alliance Powerfuels

Bild: dena/photothek

Und heute? Heute sind die Powerfuels aus nahezu keinem wichtigen Energieszenario bis Mitte des Jahrhunderts mehr wegzudenken und werden auf Konferenzen rund um den Globus diskutiert. In vielen Ländern entstehen Powerfuels-Produktionen und Transportinfrastrukturen und die Rahmenbedingungen verbessern sich. Akteure verbinden, Allianzen schmieden, über Ländergrenzen hinweg klimaneutrale Lösungen voranbringen – das sind die Gebote der Stunde, um der erwarteten Nachfrage in den kommenden Jahren und Jahrzehnten gerecht zu werden. Genau deswegen findet unsere Jahreskonferenz am 23. Juni im Hamburg unter dem Titel „Connecting Powerfuels Hubs“ statt, zu der wir sie herzlich einladen.

Potenzial von 28 Prozent in weltweitem erneuerbaren Energiesystem bis 2050

Unsere Studie „Powerfuels in a Renewable Energy World“ führte zuletzt das gewaltige Technologiepotenzial vor Augen. In einem zu 100 Prozent erneuerbaren Energiesystem können klimaneutrale Powerfuels bis Mitte des Jahrhunderts einen weltweiten Marktanteil von mehr als 28 Prozent erreichen und dabei 43.200 Terawattstunden bereitstellen. Methanol, Wasserstoff, Methan, Ammoniak und nach dem Fischer-Tropsch-Verfahren produzierte flüssige Energieträger werden dann in den unterschiedlichsten Anwendungsfeldern genutzt werden.

Unsere Studie verdeutlicht aber auch, dass dafür jetzt die entscheidenden Stellschrauben betätigt und Investitionsentscheidungen ausgelöst werden müssen – unter anderem Investitionen in die direkte Luftabscheidung von CO2 als klimaneutraler Ausgangsbasis sowie in den weltweiten Ausbau erneuerbarer Energien. Auch muss die globale Perspektive konsequent im Blick gehalten werden. Denn Europa wird sich zum Importmarkt für Powerfuels entwickeln, wodurch die Kosten deutlich auf 50 bis 80 Euro je Megawattstunde bis Mitte des Jahrhunderts gesenkt werden können. Übrigens – mit unseren Szenarien wissen wir uns in guter Gesellschaft. Unter der Prämisse der konsequenten Umsetzung der Pariser Klimabeschlüsse zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels sieht die IRENA, die Internationale Organisation für erneuerbare Energien, aktuell einen 12-prozentigen Anteil von Wasserstoff am weltweiten Endenergiebedarf voraus, in ihrem Szenario von 2019 waren es noch 5,4 Prozent.

Klimaneutralität als Richtschnur für Unternehmen

Klimaneutralität bis Mitte dieses Jahrhunderts – das ist die Richtschnur unserer Gesellschaft und eine dringende Notwendigkeit für den weltweiten Klimaschutz. Das Ambitionsniveau ist hoch und wird voraussichtlich weiter steigen. Unternehmen der klassischen Energiewirtschaft, aber auch Start-ups und dem Mittelstand bieten Powerfuels in diesem Koordinatensystem eine Chance zur Transformation und Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle. Sprechen Sie über Powerfuels – mit Geschäftspartnern, auf Konferenzen und natürlich auch mit uns.

 

Quelle: raffiniert 2|2021

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