DHL erprobt alternative Antriebe vom Transporter bis zum Flugzeug

Wasserstoff, Strom, Biokraftstoffe – Briefe und Pakete werden bei DHL immer nachhaltiger und klimaschonender transportiert. Vom Kleintransporter bis zum Flugzeug, das Unternehmen DHL testet die alternativen Antriebe an mehreren Stellen. Mit Erfolg. Allein in der Luft sollen so 70.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

DHL erprobt alternative Antriebe - Flugzeug

Foto: Deutsche Post DHL Group

Beinah lautlos fahren schon seit einiger Zeit elektrisch-betriebene, gelbe Kleintransporter der Deutschen Post durch viele Straßen der Bundesrepublik und liefern Briefe und Pakete an Haushalte aus. Inzwischen hat sie fast jeder schon gesehen. Doch dass die Post noch deutlich mehr für die Verbesserung ihres CO2-Fußabdrucks tut, ist kaum bekannt.

Vom E-Bike bis zum Flugzeug – in allen Sparten wird auf klimaschonenden Antrieb gesetzt

DHL setzt beim Klimaschutz auf verschiedene Antriebsarten – vom E-Bike bis zum Cargo-Flugzeug werden alternative Antriebe getestet und Erfahrungen auf alle Ebenen gesammelt. Schon lange setzt die Post etwa beim Transport der Briefe auf E-Antrieb – vom Kleintransporter bis zum E-Bike ist im Fuhrpark alles dabei. Lediglich in den Bergregionen musste die Post vereinzelt in der kalten Jahreszeit auf die E-Mobile verzichten. Der Grund: Im Winter seien die elektrischen Fahrzeuge auf einigen Strecken einfach noch zu schwach und unsicher.

An anderen Stellen gelingt der Umstieg und dadurch auch die Reduktion der CO2-Emissionen reibungslos. So werden seit Beginn des Jahres 2022 beim Briefversand die noch unvermeidbaren CO2-Emissionen ausgeglichen. Dafür wird in international anerkannte und zertifizierte Klimaschutzprojekte investiert. Diese Maßnahme ist Teil des posteigenen Nachhaltigkeitsprogramms und macht den Versand nun für alle klimaschonender.

Mit dem Nachhaltigkeitsprogramm soll die Dekarbonisierung des Unternehmens verstärkt vorangetrieben werden. Zu diesem Zweck investiert der Konzern in den nächsten zehn Jahren insgesamt 7 Milliarden Euro in Maßnahmen zur Reduzierung seiner CO2-Emissionen, wozu unter anderem der Ausbau der emissionsfreien E-Fahrzeugflotte gehört.

DHL Express bringt ersten Wasserstoff-Lkw auf die Straße

Neben den elektrisch-betriebenen Fahrzeugen ist auch ein Wasserstoff-Lkw für DHL Express unterwegs. DHL führt den Lkw-Pilottest in der Benelux-Region im Rahmen des „H2 Share“-Projekts durch. Ziel des Programms ist es, die Entwicklung von CO2-armen wasserstoffbetriebenen Schwerlastfahrzeugen für die Logistik zu erleichtern und praktische Erfahrungen in verschiedenen Bereichen zu sammeln. Das Programm schafft ein transnationales Living Lab und eine Grundlage für die Entwicklung der emissionsfreien Schwerlastfahrzeugindustrie.

Während die batterieelektrischen kleineren Fahrzeuge effizient für die Zustellung auf der letzten Meile eingesetzt werden, sind Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien wie Wasserstoff für den emissionsfreien Fernverkehr sehr gefragt. Das Schwerlastfahrzeug im DHL-Test verfügt über einen Brennstoffzellen-Range-Extender. Der Lkw legt täglich eine Strecke von rund 200 Kilometern zurück. Aufgetankt wird das Fahrzeug im Rahmen des Projekts täglich an einer mobilen Tankstelle. Während der Pilotphase lassen sich bis zu 35 Tonnen CO2 mit dieser neuen Technologie einsparen.

DHL erprobt alternative Antriebe - Lkw-Verkehr

Foto: Deutsche Post DHL Group

Moderne Biokraftstoffe sind ebenfalls Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie

Seit Juni 2021 erprobt DHL Freight, ein Anbieter für Straßentransporte in Europa, gemeinsam mit Shell den Einsatz von Bio-LNG (Bio-Flüssiggas aus nachhaltiger Biomasse) in drei Lkw für den Kunden Grundfos, um dessen CO2-Emissionen nachhaltig zu reduzieren. Bereits in den ersten fünf Monaten des Pilotprojekts konnten durch die Umstellung auf Bio-LNG insgesamt 87 Tonnen CO2 vermieden werden. Das entspricht den Emissionen eines Diesel-Lkw über eine Strecke von mehr als 89.900 Kilometern und stellt eine CO2-Einsparung von 85 Prozent im Vergleich zu einem traditionellen Dieselmotor dar.

Das von Shell hergestellte Bio-Flüssiggas wird aus landwirtschaftlichen Abfällen produziert. Es erfüllt die Kriterien der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) der Europäischen Union und ist ein Produkt einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Das Pilotprojekt soll rund eineinhalb Jahre laufen. Fabian Ziegler, Geschäftsführer von Shell Deutschland und en2x-Vorstandsvorsitzender, sagt: „Für uns stellt die Durchführung von Pilotprojekten wie diesem mit Kunden wie DHL nicht nur eine herausragende Gelegenheit dar, um innovative Ansätze zu erproben und Erfahrungen zu sammeln, sondern auch, um die Dekarbonisierung der Industrie gemeinsam voranzutreiben, wenn sich neue Konzepte bewähren und auf wirtschaftliche Weise einen positiven Beitrag zu Klimazielen leisten. Die bisherigen Ergebnisse des Pilotprojektes deuten drauf hin, dass Bio-LNG bereits heute CO2-Emissionen reduzieren kann, und so zur Senkung von Treibhausgasen beitragen kann, die zur Erreichung der EU-Klimaziele 2030 erforderlich ist. Das ist sehr vielversprechend und eine gute Nachricht für die Branche.“

Passend dazu ist Im Februar 2022 im Shell Energy and Chemicals Park Rheinland der Startschuss für den Bau einer Bio-LNG-Anlage gefallen. In der Anlage sollen ab etwa der zweiten Jahreshälfte 2023 jährlich bis zu 100.000 Tonnen eines CO2-neutralen verflüssigten Gemischs aus Biomethan und Erdgas produziert werden. Der als Bio-LNG bezeichnete Kraftstoff birgt großes Potenzial für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs. Die in Godorf produzierten Mengen können den Jahres-Bedarf von etwa 4000 bis 5000 LNG-Lkw decken.

Bis 2030 mindestens 30 Prozent des Bedarfs durch nachhaltige Kraftstoffe abdecken

Der Einsatz fortschrittlicher Biokraftstoffe ist ein weiterer Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von Deutsche Post DHL Group. Bis 2030 sollen mindestens 30 Prozent des Kraftstoffbedarfs in der Luftfracht und dem Straßentransport durch alternative Kraftstoffe gedeckt werden. Für den Konzern sind Biokraftstoffe derzeit entscheidend für die Dekarbonisierung des Verkehrs, auf lange Sicht stellt Wasserstoff als CO2-neutraler Energieträger eine vielversprechende Alternative dar.

Der erste Schritt zum 2030-Ziel ist in der Luftfracht bereits gemacht: Bis Mitte 2022 will das Unternehmen rund 60 Millionen Euro in nachhaltigen Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel – kurz SAF) investieren. Dafür ist DHL eine Partnerschaft mit Neste eingegangen, um den Unternehmensbereich DHL Express mit dem nachhaltigen Fuel am britischen Flughafen East Midlands zu versorgen. 70.000 Tonnen CO2 werden so vermieden.

Neste wird der SAF-Hauptlieferant für DHL Express am East Midlands Airport sein und das Unternehmen mit der innovativen Kerosinqualität versorgen. Gewonnen wird der erneuerbare Flugkraftstoff aus Altspeiseöl (Used Cooking Oil – kurz UCO) ohne Verwendung von Palmöl. Die Investition wird es DHL ermöglichen, wöchentlich rund 1.500 Tonnen Luftfracht von Großbritannien auf rund 165 europäischen und 35 interkontinentalen Flügen nachhaltiger zu transportieren.  Das Unternehmen hat SAF bereits an den Flughäfen in San Francisco und Amsterdam eingeführt und plant, in diesem Jahr weitere Flughäfen damit zu versorgen.

Nachhaltige Transportlösungen für Formel E

Dass DHL beim nachhaltigen Transport auch nicht vor größeren Herausforderungen zurückschreckt, zeigt die erneuerte Partnerschaft mit der Formel E – eine internationale Rennserie, die ihre Läufe ausschließlich mit elektrisch angetriebenen Formelfahrzeugen austrägt. Die Vereinbarung sieht vor, dass DHL offizieller Gründungs- und Logistikpartner der ABB-FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft bleibt und weiterhin über 415 Tonnen der rein elektrischen Motorsport-Fracht für die Weltmeisterschaft transportiert. Dies schließt alle Rennwagen, Batterien und Ladeeinheiten sowie Medien- und Rundfunkausrüstung ein.

Bereits im Jahr 2021 hat DHL bei der Formel-E-Logistik Biokraftstoffe für die gesamte Straßen- und Seefracht eingesetzt. Für die bevorstehende Saison 2022 nimmt DHL die Verbesserung der CO2-Bilanz für die Luftfrachttätigkeit ins Visier.

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