Studie zeigt Trends beim Autokauf

Ein Blick auf die diesjährige Internationale Automobilausstellung (IAA Mobility), legt den Schluss nahe, dass die Zukunft des individuellen Fahrens rein elektrisch sein wird. Auch die Politik drückt die erforderliche Verkehrswende mit hohen Förderprämien in Richtung E-Mobilität. Aber wie sehen die Autokäufer die Zukunft des Fahrens? Auf welche Antriebsart setzen sie und welche Kaufabsichten gibt es? Diesen und anderen Fragen geht Aral mit der zehnten Auflage der repräsentativen Studie „Trends beim Autokauf“ nach.

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Bild: Aral AG

In der politischen und gesellschaftlichen Debatte um die Zukunft des Autofahrens spielen alternative Antriebe schon lange eine große Rolle. Auf den Straßen musste man E-Autos aber lange Zeit mit der Lupe suchen. Das ändert sich aber allmählich: Zwar werden laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) über 96 Prozent der mehr als 48 Millionen Pkw in Deutschland noch immer von einem Otto- oder Dieselmotor angetrieben, doch der Zuwachs alternativer Antriebe ist unübersehbar: Am 1. Januar 2021 zählte das KBA erstmals mehr als eine Million Fahrzeuge mit Hybridantrieb, davon rund 280.000 Plug-In-Hybride – deren Anteil hat sich im vergangenen Jahr verdreifacht. Hinzu kommen mehr als 300.000 reine Elektro-Autos, etwa doppelt so viele wie im Vorjahr.

Ob sich diese Tendenz fortsetzen wird, untersucht Aral mit der Studie „Trends beim Autokauf“. Dafür wurden im Frühjahr 2021 insgesamt 1.000 Interviews mit repräsentativ ausgewählten Autofahrenden aus dem gesamten Bundesgebiet zu den Themen Fahrzeugnutzung, Zufriedenheit, Ansprüche und Kaufabsichten befragt. Die Studie gibt das Meinungsbild der Befragten wieder und analysiert die zugrundeliegenden Motive.

Große Lust auf ein neues Auto – gerne auch mit E-Antrieb

Trotz Corona ist der Wunsch nach einem neuen Auto bei vielen Deutschen anscheinend ungebrochen: 40 Prozent der befragten Personen beschäftigen sich ganz konkret mit einem Autokauf in den kommenden 18 Monaten. Dabei sind alternative Antriebe wie Hybrid- oder Elektromotoren beim Kaufinteresse der Befragten hoch im Kurs: 42 Prozent nennen auf die Frage, mit welchem Kraftstoff ihr nächster Wagen voraussichtlich betrieben wird Elektro (15 Prozent) oder Hybrid (27 Prozent), wobei hier in der Befragung nicht zwischen verschiedenen Hybridsystemen unterschieden wird. Damit sind die Alternativen inzwischen fast gleichauf mit konventionellen Benzin- oder Dieselfahrzeugen, die von insgesamt 48 Prozent der potenziellen Käufer bevorzugt werden (Benzin: 32 Prozent; Diesel: 16 Prozent).

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Erwartungen an Elektroautos steigen

55 Prozent der befragten Personen geben an, dass sie sich grundsätzlich vorstellen können, ein batterieelektrisches Auto zu kaufen. Und 62 Prozent würden es sich auch ohne staatliche Förderprämie kaufen. Gleichzeitig wird die Kaufprämie aber auch als größter Anreiz eingeschätzt, wenn es darum geht, der E-Mobilität noch schneller zum Durchbruch zu verhelfen.

Mit dem Interesse am Stromer steigen aber auch die Erwartungen: Die durchschnittliche Reichweite sollte bei 680 Kilometern liegen – vor zwei Jahren waren es noch 531 km und 2013 nur 372 km – und die Ladedauer sollte für 63 Prozent der Befragten 30 Minuten nicht überschreiten.

Dafür sind die potenziellen Käufer auch bereit, deutlich mehr auszugeben: Mit einem Anschaffungspreis von durchschnittlich 35.667 € für ein neues Elektroauto rechnen die Studienteilnehmer. Zusatzausgaben von 7.085 Euro gegenüber dem gleichen Modell mit Verbrennungsmotor wären für die Befragten akzeptabel. Vor zwei Jahren ergab die Studie bei derselben Frage akzeptierte Mehrausgaben in Höhe von 3.210 Euro.

Alternative Angebote und neue Technologien bringen mehr als Verbote und finanziellen Belastungen

Bei der Frage, wie die Schadstoffbelastung durch Autos reduziert werden kann, sehen die Befragten vor allem alternative Mobilitätsangebote oder technische Lösungen vorn: Ein kostenfreies Bürgerticket für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) finden 76 Prozent sinnvoll (1-2 auf einer Skala von 1 = sehr sinnvoll bis 5 = weniger sinnvoll), dem Ausbau des ÖPNV stimmen 73 Prozent zu.

Interessant ist, dass in der Nutzung alternativer Kraftstoffe mit 55 Prozent Zustimmung (1-2 auf der genannten Skala) mehr Potenzial gesehen wird als in der Nutzung von Elektro- und Hybridfahrzeugen mit 50 Prozent Zustimmung.

Dagegen werden höhere finanzielle Belastungen für Halter von Fahrzeugen mit hohem Schadstoffausstoß (42 Prozent 4-5 auf der Skala) oder eine CO2-Abgabe (51 Prozent 4-5 auf der Skala) als Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung eher skeptisch gesehen. Und auch ein Zulassungsverbot für Verbrennungsmotoren ab 2030 hält rund die Hälfte der Befragten für wenig sinnvoll (4-5 auf der Skala).

Ein Verbrennerverbot halten viele für unnütz und unwahrscheinlich

42 Prozent der Autofahrenden in Deutschland rechnen auch nicht damit, dass der Verbrenner gesetzlich verboten wird, 27 Prozent glauben, dass es nicht vor 2035 dazu kommt. Die Menschen setzen eher auf eine automatische Regulierung über Angebot und Nachfrage: Bei der Frage „Was meinen Sie, wann wird das Elektroauto den klassischen Pkw mit Verbrennungsmotor bei den Neuzulassungen vollständig ersetzen“, sagen 42 Prozent, dass es dazu erst in 20 Jahren kommt. Nur 13 Prozent glauben, dass es schon innerhalb von 5 Jahren so weit sein könnte und 17 Prozent glauben, dass der Verbrenner nie ganz verschwinden wird.

Wasserstoffantrieb gut für die Umwelt aber wenig gefragt

Dem Wasserstoffmotor trauen die Befragten den größten Beitrag zum Umweltschutz in den nächsten zehn Jahren zu. Im Kaufinteresse lässt sich diese Einschätzung allerdings nicht ablesen: Zusammen mit den Optionen Erdgas und Autogas kommt Wasserstoff als Wunschantriebsenergie für das nächste Auto bei den Befragten nur auf zwei Prozent. Das hängt möglicherweise damit zusammen, dass kaum Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb bestellbar sind.

Fazit

In den Befragungsergebnissen zeigt sich, dass die individuelle motorisierte Mobilität für viele Deutsche nach wie vor ein wichtiges Thema ist, dass aber auch ein Umdenken stattfindet: Reine E-Autos und Hybridfahrzeuge sind inzwischen eine echte Alternative, wenn die Bedingungen stimmen. Gleichzeitig sehen die Autofahrenden aber auch in mitunter wenig beachteten Optionen wie etwa alternativen Kraftstoffen und Wasserstoffantrieben Potenzial zur Senkung der Schadstoffemissionen. Ein Verbot von Verbrennungsmotoren entspricht nicht dem Wunsch der repräsentativen Mehrheit, wenn es darum geht, etwas für die Umwelt zu tun.

3 Kommentare

  1. Werner Käfinger

    Niemand kann Autos mit Wasserstoffantrieb kaufen, weil es eben (noch) kein Angebot dafür gibt.
    Gut für die Umwelt aber daher wenig gefragt. Die Zukunft in E-Autos zu sehen ist jedoch falsch. Ich wünsche futurefuels viel Erfolg,

    meine Ölheizung wurde letztes Jahr modernisiert und ich hoffe bald erneuerbare Kraftstoffe verwenden zu können.

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  2. Sandra Geier

    Danke für diese Informationen zu den Trends beim Autokauf. Interessant, dass dabei viele schon auf E-Antrieb setzen. Ich will mir demnächst aber nochmal einen Verbrenner kaufen, deswegen recherchiere ich nach Aktionsangeboten.

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  3. Holger Krüger

    Beim Heizen könnte ich mir alternative Kraftstoffe im Prinzip vorstellen, da der Wirkungsgrad bei der Nutzung ganz gut ist. Allerdings wäre es besser, deutlich weniger heizen zu müssen, durch Dämmung, zusätzlicher Solarthermie etc. Wärmepumpen können sogar Wärme aus der Umwelt zum Heizen verwenden.

    Bei der Mobilität sind die Verbrenner dank ihres schlechten Wirkungsgrades dem Elektromotor zu deutlich unterlegen, als dass ich den Einsatz von alternativen Kraftstoffen als sinnvoll erachte. Es geht leider viel zu viel ungenutzt verloren und wird in Wärme umgewandelt. Lediglich das, was bei den Erneuerbaren als Überkapazität anfallen wird, sollte man sinnvollerweise in andere Kraftstoffarten umwandeln und es dann speichern, um es nicht ungenutzt zu lassen.

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